Was ist die Vendée Globe? Ein Überblick über das härteste Einhandrennen der Welt
Die Vendée Globe ist eines der prestigeträchtigsten und härtesten Segelrennen der Welt. Es handelt sich um eine Non-Stop-Regatta rund um die Welt, bei der die Teilnehmer alleine auf dem offenen Meer segeln, ohne äußere Unterstützung und ohne Zwischenstopps. Die Herausforderung und der Reiz dieses Rennens ziehen Segelenthusiasten aus der ganzen Welt an.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Die Vendée Globe ist ein prestigeträchtiges Hochseerennen, das Segler dazu herausfordert, den Globus solo, nonstop und ohne fremde Hilfe zu umrunden.
- Die Route der Vendée Globe führt über 24.000 Seemeilen und umfasst extrem herausfordernde Meilensteine wie das Kap Horn, das Kap der Guten Hoffnung und den Südlichen Ozean.
Die Geschichte der Vendée Globe
Die Vendée Globe wurde erstmals 1989 ins Leben gerufen und hat sich seitdem zu einem der renommiertesten Hochseerennen der Welt entwickelt. Philippe Jeantot, der visionäre Gründer, wollte ein Rennen schaffen, das die besten Seefahrer der Welt herausfordert, die Erde solo, nonstop und ohne fremde Hilfe zu umrunden. Dieses ehrgeizige Ziel hat sich seitdem nicht geändert und die Vendée Globe hat zahlreiche Helden hervorgebracht, die sich auf dieses epische Abenteuer eingelassen haben. Der Start- und Zielort des Rennens ist Les Sables-d’Olonne an der französischen Atlantikküste.
Über die Jahre hinweg hat sich das Rennen stetig weiterentwickelt. Von den frühen Tagen, als die Segler noch weitgehend auf sich allein gestellt waren, bis zu den heutigen hochmodernen Yachten, die mit der neuesten Technologie ausgestattet sind – die Vendée Globe bleibt ein Synonym für extremen Segelsport und menschliche Ausdauer. Jede Ausgabe bringt neue Rekorde, dramatische Momente und inspirierende Geschichten hervor, die den Geist und die Faszination dieses einzigartigen Rennens verkörpern.
Gewinner der Vendée Globe
Hier ist eine Liste der bisherigen Gewinner der Vendée Globe, dem härtesten Einhand-Segelrennen der Welt:
1989/90 – Titouan Lamazou (FRA)
- Boot: Écureuil d’Aquitaine II
- Zeit: 109 Tage, 8 Stunden, 48 Min
1992/93 – Alain Gautier (FRA)
- Boot: Bagages Superior
- Zeit: 110 Tage, 2 Stunden, 22 Min
1996/97 – Christophe Auguin (FRA)
- Boot: Geodis
- Zeit: 105 Tage, 20 Stunden, 31 Min
2000/01 – Michel Desjoyeaux (FRA)
- Boot: PRB
- Zeit: 93 Tage, 3 Stunden, 57 Min
2004/05 – Vincent Riou (FRA)
- Boot: PRB
- Zeit: 87 Tage, 10 Stunden, 47 Min
2008/09 – Michel Desjoyeaux (FRA)
- Boot: Foncia
- Zeit: 84 Tage, 3 Stunden, 9 Min
2012/13 – François Gabart (FRA)
- Boot: MACIF
- Zeit: 78 Tage, 2 Stunden, 16 Min
2016/17 – Armel Le Cléac’h (FRA)
- Boot: Banque Populaire VIII
- Zeit: 74 Tage, 3 Stunden, 35 Min
2020/21 – Yannick Bestaven (FRA)
- Boot: Maître CoQ IV
- Zeit: 80 Tage, 3 Stunden, 44 Min
Besondere Ereignisse der bisherigen Austragungen der Vendée Globe
Die Vendée Globe ist bekannt für ihre extremen Herausforderungen und dramatischen Ereignisse. Hier sind einige besondere und bemerkenswerte Ereignisse aus den bisherigen Austragungen:
1989/90 — 13 Boote am Start, 7 Boote im Ziel
- Titouan Lamazou gewann die erste Vendée Globe und legte damit den Grundstein für die Popularität des Rennens.
- Der Amerikaner Mike Plant disqualifizierte sich nach Beanspruchung geringfügiger Hilfe selbst, beendet das Rennen aber trotzdem, inoffiziell in 135 Tagen und mit selbst reparierten Rigg.
- Philippe Poupons Ketsch Fleury Michon X kenterte im Südlichen Ozean. Poupon selbst wurde von Loïck Peyron gerettet, der schließlich Zweiter wurde.
1992/93 – 14 Boote am Start, 7 Boote im Ziel
- Mike Plant verliert noch vor dem Start seinen Kiel und gilt seitdem als vermisst.
- Nigel Burgess wird vor Kap Finisterre ertrunken aufgefunden, nachdem er vermutlich über Bord gefallen war.
- Bertrand de Broc näht nach einer Verletzung seine Zunge selbst wieder zusammen.
- Philippe Poupon beendet nach einem Mastbruch das Rennen mit einem Notrigg.
- Nándor Fa wurde der erste Nicht-Franzose, der das Rennen beendete.
1996/97 – 15 Boote am Start, 6 Boote im Ziel
- Schwerwetter in der Biskaya brachten Nándor Fa und Didier Munduteguy das frühe Aus im Rennen.
- Mehrerer Teilnehmer kehrten für Reparaturen zurück und starteten erneut.
- Yves Parlier und Isabelle Autissier brachen im Südlichen Ozean die Ruder.
- Catherine Chaboud war die erste Frau, die das Rennen beendete.
2000/01 – 24 Boote am Start, 15 Boote im Ziel
- Michel Desjoyeaux, bekannt als “Le Professeur”, gewann seine erste Vendée Globe. Er war der erste Skipper der die Vendée Globe unter 100 Tagen beendete.
- Ellen MacArthur war mit 24 Jahren die jüngste Teilnehmerin aller Zeiten, die das Rennen beendete. Sie wurde nicht nur Zweite, sondern beendete das Rennen ebenfalls in unter 100 Tagen.
2004/05 – 20 Boote am Start, 13 Boote im Ziel
- Der Start wurde von über 300.000 Menschen beobachtet.
- Das Rennen blieb bis zum Ziel spannend, wobei drei Boote innerhalb von 29 Stunden ins Ziel kamen.
2008/2009 – 29 Boote am Start, 11 Boote im Ziel
- Michel Desjoyeaux wurde der erste Segler, der die Vendée Globe zweimal gewann. Er stellte dabei einen neuen Streckenrekord auf und demonstrierte erneut seine überragenden Fähigkeiten.
- Jean Le Cam wurde nach Kielverlust im Südlichen Ozean von Vincent Riou gerettet. Dieser beschädigte bei der Rettung seinen Mast, der kurze Zeit später brach.
2012/2013 – 29 Boote am Start, 11 Boote im Ziel
- François Gabart gewann mit 29 Jahren die Vendée Globe und brach mehrere Rekorde, darunter der schnellste Einhand-Weltumseglung und die kürzeste Zeit für die Überquerung des Äquators.
- Jean-Pierre Dick segelte die letzten 2.650 Meilen ohne Kiel und erreichte das Ziel als Vierter.
2016/17 – 29 Boote am Start, 18 Boote im Ziel
- Armel Le Cléac’h setzte mit 74 Tagen einen neuen Streckenrekord. Die Ausgabe war auch bemerkenswert für das spannende Rennen zwischen Le Cléac’h und dem Briten Alex Thomson, das nur wenige Stunden vor dem Ziel entschieden wurde.
- Alan Roura, 23 Jahre alt, und Rich Wilson, 66 Jahre alt, waren die jüngsten und ältesten Skipper, die das Rennen jemals beendet haben.
- Diese Ausgabe war die erste, bei der Foiling-Monohulls mit Hydrofoils zum Einsatz kamen. Die vier Foiling-Boote, die das Ziel erreichten, belegten die Spitzenplätze.
2020/21 – 33 Boote am Start, 25 Boote im Ziel
- Kevin Escoffier erlitt einen Rumpfbruch und wurde von Jean Le Cam gerettet. Die an der Rettung beteiligten Segler (Le Cam, Herrmann, Bestaven) erhielten Zeitgutschriften für die geleistete Hilfe.
- Diverse Schäden an den Hydrofoils führten zu Diskussionen über Kosten, Effizienz, Verwundbarkeit, Seetüchtigkeit und strukturelle Auswirkungen der Entwicklung.
- Boris Herrmann war 90 Meilen von der Ziellinie entfernt, als er ein Fischerboot rammte und das Boot schwer beschädigte. Aufgrund der Nähe zur Ziellinie konnte er das Rennen beenden.
Die Route der Vendée Globe
Die Route der Vendée Globe ist ebenso spektakulär wie herausfordernd. Das Rennen startet und endet in Les Sables-d’Olonne, einer charmanten Küstenstadt im Département Vendée in Frankreich. Von dort aus führt die Strecke die Segler über 24.000 Seemeilen um die Welt und zurück, wobei sie einige der härtesten Gewässer durchqueren müssen.
Eine der markantesten Herausforderungen auf der Route ist das Umrunden der großen Kaps – das Kap der Guten Hoffnung, das Kap Leeuwin und das Kap Hoorn. Diese Meilensteine sind nicht nur geographische Marker, sondern stellen auch extreme Prüfungen der Seemannschaft dar. Die Fahrt durch den Südlichen Ozean, entlang der Eisgrenze bringt die Segler in eine Zone mit extremen Wetterbedingungen, die an die physischen und mentalen Grenzen gehen.
Zusätzlich zu den großen Kaps und dem Südlichen Ozean müssen die Segler auch die Doldrums durchqueren, eine tückische Zone mit oft schwachen Winden und Windstillen.
IMOCA 60 Boote bei der Vendée Globe: Eigenschaften und Technologie
Die IMOCA 60 Boote, die bei der Vendée Globe eingesetzt werden, sind hochmoderne Segelyachten, die speziell für Langstrecken-Soloregatten entwickelt wurden. Hier sind die wichtigsten Merkmale dieser beeindruckenden Einrumpfboote:
1. Länge und Design
- Länge: Die Boote sind 60 Fuß (ca. 18,28 Meter) lang.
- Design: Einrumpfboote, optimiert für Stabilität und Geschwindigkeit. Das schlanke Design verringert den Wasserwiderstand.
2. Foiling-Technologie
- Foils: Viele moderne IMOCA 60 Boote nutzen Foils, um das Boot teilweise aus dem Wasser zu heben. Diese Technologie reduziert den Widerstand und erhöht die Geschwindigkeit, was besonders bei der Vendée Globe von Vorteil ist.
3. Materialien
- Kohlefaser: Die Verwendung von Kohlefaser sorgt für ein leichtes, aber äußerst stabiles Boot. Diese Materialwahl ist entscheidend für die Leistung und Sicherheit der Boote.
4. Rigg und Segel
- Hochleistungssegel: Aus leichten, reißfesten Materialien gefertigt, um den extremen Bedingungen auf See standzuhalten.
- Riggsystem: Effizientes Design für maximale Segelfläche und optimale Performance.
5. Sicherheit und Selbstversorgung
- Sicherheitsausrüstung: Rettungsinseln, Epirb-Sender und andere Sicherheitsvorrichtungen sind Standard.
- Autonomie: Ausgerüstet für lange Einsätze mit Wasseraufbereitungsanlagen und Vorräten.
6. Elektronik und Autopilot
- Fortschrittliche Navigation: Moderne Autopiloten und Navigationssysteme helfen den Skippern, das Boot auch unter extremen Bedingungen zu steuern.
- Wetterinstrumente: Essenziell für die Planung und Durchführung der Route.
Diese innovativen Eigenschaften machen die IMOCA 60 Boote zu den fortschrittlichsten Einrumpf-Segelbooten, ideal für die Herausforderungen der Vendée Globe. Sie bieten eine Kombination aus Geschwindigkeit, Stabilität und Sicherheit, die für diese extreme Hochseeregatta unerlässlich ist.
Zusammenfassung
Die Vendée Globe ist eines der spannendsten und herausforderndsten Segelrennen der Welt zu werden. Von ihrer faszinierenden Geschichte und den extremen Herausforderungen der Route bis hin zu den beeindruckenden Teilnehmern und ihren hochmodernen Booten – jede Facette dieses Rennens bietet spannende Einblicke in den Hochseesegelsport.
Häufig gestellte Fragen
Wann und wo startet die Vendée Globe 2024?
Die Vendée Globe 2024 startet am 10. November in Les Sables-d’Olonne, Frankreich. Seien Sie dabei, um dieses spannende Segelrennen zu verfolgen! Les Sables-d’Olonne ist nicht nur der Start-, sondern auch der Zielort dieser herausfordernden Non-Stop-Regatta um die Welt.
Wie viele Seemeilen müssen die Segler zurücklegen?
Die Segler müssen über 24.000 Seemeilen um die Welt segeln. Das ist eine enorme Distanz, die sie bewältigen müssen.
Wie kann ich selber auf einer Regatta mitsegeln?
Lust bekommen selber mitzusegeln… dann schaue doch mal unter Mitsegeln bei einer Regatta.